Die Staatlichen Antikensammlungen besitzen einen reichhaltigen Schatz an archäologischen Fundstücken aus Süditalien und Sizilien. Es handelt sich dabei um bemalte Gefäße, um Statuetten, Reliefs und Theatermasken aus Ton, kleine Bronzefiguren und wertvollen Goldschmuck. Die meisten dieser Objekte wurden in antiken Nekropolen gefunden. Sie dienten als Grabbeigaben für die Verstorbenen und sind oft noch sehr gut erhalten. Aber auch aus Heiligtümern und aus Wohnhäusern stammen solche Zeugnisse der vornehmlich griechischen Kultur in Unteritalien. Eine repräsentative Auswahl davon wird in der Sonderausstellung "Die Griechen in Italien" in den Antikensammlungen gezeigt.
Die Auswanderung hellenischer Völkergruppen seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. auf den südlichen Teil der italischen Halbinsel und nach Sizilien ist für die Geschichte der westlichen Kultur sehr bedeutend. Die Kolonisten gründeten in dem auch als "Magna Graecia" bezeichneten Gebiet eine Vielzahl an großen Siedlungen und begegneten einheimischen Völkerschaften, mit denen sie in sehr unterschiedlicher Weise in eine Wechselbeziehung traten. Die Präsenz der Kolonisten war das wesentliche Element für eine Hochblüte in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. in Süditalien.
Die ausgestellten Objekte zeugen von einem reichen kulturellen und religiösen Leben, das geprägt war von kultischen Handlungen und Festen, von Theateraufführungen und Alltagsritualen, aber auch von ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen. Vor allem die vielfältigen Bilder auf den Gefäßen, aber auch die Reliefs und Statuetten aus Ton sowie der Goldschmuck repräsentieren vorherrschende Glaubensvorstellungen, Geschlechterrollen sowie Schönheitsideale und geben facettenreiche Einblicke in den von Kampf und Kult geprägten Alltag der Griechen in Italien.
Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre (80 S. mit zahlreichen Abb.).