29.01. – 27.04.2025
Das Jahr 2025 beginnt am Königsplatz mit einer Reminiszenz an eine gemeinsame Präsentationvon Münchener Secession und Deutschem Künstlerbund, die 1904 in den damals als Ausstellungsgebäude genutzten Räumen der heutigen Antikensammlungen stattfand. Mit COMBO kehrt die Münchener Secession für einige Zeit in jenes repräsentative Haus zurück, das von 1898 bis 1916 die ursprüngliche Heimat des Vereins und der Ort wegbereitender Ausstellungen war.
In der Präsentation von 1904 erfolgte auf Einladung der Secession die Vorstellung des soeben gegründeten Deutschen Künstlerbunds. Es war die erste Ausstellung dieses fortschrittlichen Verbands, der sich gegen Bevormundungen durch den staatlich dominierten Kunstbetrieb stellte und sich auch als überregionale Vertretung der lokalen Secessionen im deutschsprachigen Raum verstand. Diese waren nach dem Vorbild der Münchener Secession in Wien, Berlin und anderen Städten ab 1892 gegründet worden. Zahlreiche Akteure aus den Secessionen traten in der Folge dem Bund bei. Dabei stand im Sinne eines Plädoyers für Vielfalt und Toleranz nicht die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stilrichtung im Vordergrund, sondern die Authentizität des einzelnen Künstlers. Dementsprechend fasste der Mitbegründer des Künstlerbunds, Harry Graf Kessler, die Zielsetzung des neuen Vereins zusammen: künstlerische Freiheit, Talentförderung, Wirtschaftlichkeit und internationale Konkurrenzfähigkeit.
In der Ausstellung COMBO unternimmt die Münchener Secession einerseits den Versuch einer teilweisen Rekonstruktion der Ausstellung von 1904. Dank der Kunstsammlung des Vereins, besonders aber durch Leihgaben der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, des Münchener Stadtmuseums sowie privater Sammlerinnen und Sammler können einige attraktive und maßgebliche Gemälde, Skulpturen und Graphiken der historischen Präsentation gezeigt werden. Dabei handelt es sich um Werke von Sophie Burger-Hartmann, Hermann Hahn, Thomas Theodor Heine, Adolf Hengeler, Albert von Keller, Philipp Klein, Hermann Pleuer, Max Slevogt, Franz von Stuck und Oskar Zwintscher.
Andererseits stellen die beiden heute noch agierenden Vereine aktuelle Produktionen von Mitgliedern am Ort der Gründungsausstellung vor, um so deren gegenwärtige Positionen in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Werke der aktuellen Künstlerinnen und Künstler hat eine gemeinsame Jury von Secession und Künstlerbund zusammengestellt. Vertreten sind: bankleer, Ergül Cengiz, Daniela Comani, Afra Dopfer, Elke Dreier, Doris Hahlweg, Shila Khatami, King Kong Kunstkabinett, Carolina Kreusch, Herbert Nauderer, Dieter Rehm, Anne Römpp, Karin Sander, Timm Ulrichs, Patricia Wich, Martin Wöhrl und als Gast: Karen Pontoppidan.
Dieser zweite Teil der Ausstellung präsentiert demnach eine Momentaufnahme des aktuellen Schaffens der beiden Vereine. Sie spiegelt die Vielfalt an Stilen und Ausdruck wider, die unter den Dächern von Secession und Künstlerbund zusammengefunden haben. Es ist ein Momentum im besten Wortsinn. Es ist Augenblick und Möglichkeit zugleich. Schafft doch dieser Augenblick Möglichkeiten, sich über die Zukunft, die Perspektiven und die Aussichten der Künstlervereine Gedanken zu machen.
Die Ausstellung basiert auf einer Kooperation der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek, der Münchner Secession und des Deutschen Künstlerbunds. Zu ihr erscheint ein von den Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek herausgegebener umfangreicher → Katalog.
Das Museumpädagogische Zentrum (MPZ) bietet spezielle Führungen für Schulklassen an. → Zur Buchung.
Begleitend zur Ausstellung findet am 27.02.2025 ab 18:00 Uhr ein Symposium in der Akademie der Bildenden Künste statt. Es trägt den Titel „Künstlerinnen und Künstler: Allein oder in der Gruppe. Rückblick und Aussichten“ und wird wie die Ausstellung versuchen, aus der Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart die Brücke in die Zukunft zu schlagen.
Gefördert werden Ausstellung, Katalog und Symposium durch die Stiftung Kunstfonds / Neustart Kultur, das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, das Kulturreferat München, den Bezirk Oberbayern, die Stiftung Kulturelle Erneuerung und die Edith-Haberland-Wagner Stiftung.
Das hier zur Verfügung gestellte Bildmaterial darf im Rahmen redaktioneller Berichterstattung über die Staatlichen Antikensammlungen und die Glyptothek mit Bezug auf die Ausstellung „COMBO. Münchener Secession und DeutscherKünstlerbund 1904 und heute“ unter der Quellenangabe ©Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek kostenfrei genutzt werden. Die Verwendung zur gewerblichen Nutzung ist nicht gestattet.