Starke Frauen – Die Amazonen

Die "männergleichen Amazonen" kennt schon Homer und setzt im 8. Jahrhundert v. Chr. bei seinen Zuhörern die mit diesem befremdlichen Volk verbundenen Mythen als allgemein bekannt voraus. Erst spätere Autoren liefern uns ausführlichere Beschreibungen, die die Amazonen zumeist als kriegerisches Reitervolk im Umfeld des Schwarzen Meeres vorstellen, und die moderne Forschung bemüht sich, sie mit den skythischen Völkerschaften der eurasischen Steppengebiete zu verbinden. Im griechischen Mythos jedoch ist diese Verbindung erst spät greifbar. Die mythischen Amazonen sind vor allem als Gegenbild zum männlichen Selbstverständnis der frühen griechischen Gesellschaft zu verstehen. Das verbreitete Motiv der "verkehrten Welt", das die gewohnte Gesellschaftsordnung auf den Kopf stellt, findet in den Amazonen seine extremste Ausprägung, da hier die sonst friedlichen Frauen zu gefürchteten Kriegerinnen werden und die Männer nur für die Reproduktion neuer Kämpferinnen benötigen. Dies widerspricht den gelebten gesellschaftlichen Verhältnissen der Griechen vollständig.

Die Ausstellung im Aschaffenburger Pompejanum stellt anhand griechischer Vasen und anderer Objekte herausragender Qualität die Facetten des griechischen Amazonenbilds vor. Die präsentierten Antiken gehören zu den wertvollsten Stücken der Staatlichen Antikensammlungen München. Darunter finden sich so berühmte Werke wie der Silberbecher von Manching aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. oder die Phayllos-Amphora des attischen Vasenmalers Euthymides aus den Jahren um 500 v. Chr. Im Ambiente einer römischen Villa treten sie in einen neuen Zusammenhang und bieten eine lebendige Vorstellung von den "Starken Frauen".

Informationen zum Thema