Unter dem Dach der Athena. Eine Bildhauerschule in der Schule für Bildhauer
Ort : Glyptothek

Das Gebälk der an einen griechischen Tempel erinnernden Vorhalle der Glyptothek wird von einem figürlich geschmückten Giebel bekrönt. Schon der Mittelakroter in Gestalt einer Lyra, in der eine Eule sitzt, verweist auf Apoll und Athena und gleichzeitig auf die Funktion des Gebäudes: Ein Musentempel in Isar-Athen. Die Giebelskulpturen führen den Bildungsanspruch noch weiter aus. Im Zentrum hält Athena Ergane als Kulturbringerin und Förderin des Handwerks ihre schützende Hand über den Tonbildner, den Toreuten, den Ornamentisten und den Fassmaler zu ihrer Rechten sowie über den Erzgießer, den Steinbildhauer, den Holzbildhauer und den Töpfer zu ihrer Linken.

Das Bildprogramm des Giebels macht anschaulich, dass es Ludwig I. um mehr als nur um ein Ausstellungsgebäude für seine Skulpturen ging. Das Museum sollte nicht allein der Kunst der Vergangenheit dienen, sondern auch die zeitgenössischen heimischen Künste beleben und fördern. Ludwigs Intention war es, dass Künstler und Handwerker den antiken Werken nacheiferten.

Für die Schülerinnen und Schüler der Städtischen Berufsfach- und Meisterschule für das Holzbildhauerhandwerk in der Münchner Luisenstraße ist es im wörtlichen wie im übertragenen Sinne naheliegend, sich an der herausragenden Sammlung griechischer und römischer Bildnisse zu orientieren, wenn sie vor die Aufgabe gestellt sind, ihr Gegenüber treffend zu porträtieren. In der Ausstellung "Unter dem Dach der Athena" werden 23 plastische und skulpturale Porträtdarstellungen in den Materialien, Gips, Ton, Holz und Stein sowie 20 graphische Studienarbeiten gezeigt, die in den jeweiligen Abschlussklassen der vergangenen vier Jahre entstanden sind.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog:
F. Knauß (Hrsg.), Unter dem Dach der Athena (60 S.; 62 Abb.); € 15,-