20.11.2024 – 30.03.2025
Mit Mythos & Moderne feiert die Glyptothek den großen niederbayrischen Bildhauer und Zeichner Fritz Koenig (1924–2017) aus Anlass seines 100. Geburtstags. In Zusammenarbeit mit dem KOENIGmuseum und der Stadt Landshut präsentiert die Ausstellung der Glyptothek eine Auswahl groß- und kleinformatiger Skulpturen, Zeichnungen und Papierschnitte aus verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers von den späten 50er bis in die späten 90er Jahre. In ihrer abstrakt-figurativen Formensprache den Prinzipien einer vormodernen Tradition ebenso verpflichtet wie der klassischen Moderne, zeigen die ausgewählten Skulpturen und Werkgruppen eine intensive und vielschichtige Auseinandersetzung Koenigs mit Figuren der antiken Mythologie (Ikarus, Ianus und Roßmenschen), mit antiken Bildformeln (Karyatiden), Motiven (Biga und Quadriga) und fundamentalen Themen menschlicher Erfahrung, die Künstler über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg immer wieder in ihrem Schaffen beeinflusst und zu neuen bildnerischen Formulierungen inspiriert haben.
1924 in Würzburg geboren, gehörte Fritz Koenig 1946 zum ersten Nachkriegsjahrgang an der Akademie der Bildenden Künste in München. Dort studierte er zunächst bei Joseph Wackerle (1880–59), wechselte dann aber in die Klasse von Anton Hiller (1893–1985), bei dem er 1952 sein Studium als Meisterschüler abschloss. Ein Auslandsstipendium der Akademie ermöglichte Koenig 1951 einen kurzen Studienaufenthalt in Paris, der bei ihm eine lebenslange Faszination für afrikanische Plastik weckte und anhaltende Bewunderung für ihre formalen Qualitäten auslöste. Für den jungen Künstler der Moderne, der nach der katastrophalen Erfahrung des Zweiten Weltkriegs eine formale Erneuerung der europäischen figürlichen Skulptur anstrebte, war es nicht mehr die klassische Antike selbst, das Erbe Griechenlands und Roms, sondern eine durch das nichtklassische Erbe Afrikas und Europas bereicherte Antike, die als Inspirationsquelle für das eigene künstlerische Schaffen anregend und fruchtbar wurde.
Ein Stipendium der Villa Massimo führte Koenig 1957 nach Rom, wo er, von archaischen etruskischen Kleinbronzen inspiriert, das Bildmotiv der Biga und Quadriga für sich entdeckte, vielfach variierte und später ins Monumentale übersetzte. International bekannt wurde Koenig ein Jahr später durch die Gestaltung des deutschen Pavillons bei der Weltausstellung in Brüssel und die Teilnahme an der XXIX. Biennale in Venedig. In den frühen und mittleren 60er Jahren folgten Einzelaustellungen in der New Yorker Staempfli Gallery und Einladungen zur Teilnahme an der documenta III und der XXXII. Biennale in Venedig. Seinen prominentesten internationalen Auftrag erhielt Koenig 1967, als die Port Authority of New York and New Jersey ihn auswählte, eine Brunnenskulptur für Minoru Yamasakis World Trade Center zu entwerfen (Große Kugelkaryatide N.Y., 1967–1972). Mit der Stadt München war Koenig durch seine Berufung als Professor für Plastisches Gestalten an die Technische Universität (1964) und die Tätigkeit im Kuratorium des Fördervereins der Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek (seit 1979) eng verbunden.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Alexandra von Arnim (bis vor kurzem Leiterin des KOENIGmuseums Landshut) und Prof. Dr. Holger A. Klein (Columbia University, New York) konzipiert und realisiert.
Katalog
Zur Ausstellung erscheint ein → Katalog mit einem Vorwort von Florian Knauß, Direktor der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek in München, und einem Essay von Prof. Holger Klein.
Das hier zur Verfügung gestellte Bildmaterial darf im Rahmen redaktioneller Berichterstattung über die Staatlichen Antikensammlungen und die Glyptothek mit Bezug auf die Ausstellung „Mythos & Moderne. Fritz Koenig und die Antike“ unter der Quellenangabe ©Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek kostenfrei genutzt werden. Die Verwendung zur gewerblichen Nutzung ist nicht gestattet.