Time Codes – Die Macht der Schönheit
Ort : Glyptothek

Wie schon manch anderer Künstler vor ihm setzt sich Werner Kroener in seinen hier gezeigten Time Codes mit den antiken Meisterwerken der Glyptothek auseinander. Er hat dafür jedoch ein ganz neues, ein bewusst modernes Medium gewählt, nämlich die digitale Malerei.

Werner Kroener betrachtet die Skulpturen der Griechen und Römer losgelöst von ihrem historischen Kontext und ihrer ursprünglichen, oft sakralen Funktion. Vielmehr behandelt er sie als quasi ikonische Bilder von zeitloser Schönheit, die noch bis heute als mustergültig erscheinen. Die Vorbildhaftigkeit der antiken Meisterwerke klingt nun auch im Untertitel der Ausstellung Die Macht der Schönheit an. Als ideale Vorbilder begriff sie schon der junge bayerische Kronprinz Ludwig, der vor zwei Jahrhunderten die großartige Sammlung griechischer und römischer Skulpturen in der von ihm geschaffenen Glyptothek zusammentrug. Daran sollte sich sein bayerisches Volk schulen.

Seit der Antike haben sich Künstler immer wieder mit als vorbildhaft erachteten Werken früherer Zeiten beschäftigt. Werner Kroeners Ansatz ist unprätentiös. Er misst sich nicht im Wettstreit mit den alten Meistern und trachtet danach, diese gar noch zu übertreffen. Vielmehr lenkt er das Auge des Betrachters durch seine Linienzeichnung wie durch seine Malerei auf charakteristische Phänomene der griechischen und römischen Statuen, die es zu erfassen gilt. Er verfremdet die Bilder durch leuchtende Farbigkeit, die die antiken Marmorskulpturen heute nicht aufweisen und - wenigstens in dieser Form - auch nie besessen haben. Die manipulierende Vereinfachung der plastischen Gestalt und die farbige Fassung erfolgen keineswegs beliebig, sondern dienen der Illustration und Betonung von Oberflächen, Konturen und Bildkompositionen. Gleichzeitig möchte Werner Kroener durch die Verwendung eines digitalen Mediums, das ganz neue künstlerische Möglichkeiten eröffnet, den Besucher zu eigenem kreativen Schaffen inspirieren.

Mit dem didaktischen Ansatz, durch seine Bilder den Betrachter zu lehren, wie Bilder, in diesem Fall die antiken Skulpturen, zu lesen sind, steht der Maler und Kunstpädagoge Werner Kroener also ganz in der Tradition Ludwigs I., des großen Philhellenen aus dem Hause Wittelsbach.

Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt finden Sie → hier.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog:
TIME CODES Die Macht der Schönheit, Kunstverlag Josef Fink; € 19,95