Die Museen am Königsplatz bleiben am 19.10.2024 tagsüber geschlossen.
Sie öffnen für die Lange Nacht am Abend um 18 Uhr (geöffnet bis 1 Uhr).
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Um sie von der "großen" Kunst - Architektur, Skulptur und Malerei - abzusetzen, hat die Kunstgeschichte für die vielen Ausprägungen kleinformatiger Bildwerke und dekorierter Geräte den Begriff der "Kleinkunst" geprägt. Entsprechend trugen die Staatlichen Antikensammlungen früher auch den Namen "Museum Antiker Kleinkunst".
Dass die kleine den Vergleich mit der großen Kunst nicht zu scheuen braucht, lehrt der Besuch in den Antikensammlungen am Königsplatz. Meisterwerke der Vasenkunst, der kleinformatigen Skulptur in Bronze oder Terrakotta, der Goldschmiede- und Steinschneidekunst oder der Glasbläserei werden dem Besucher in didaktisch aufbereiteter Form präsentiert.
Bemalte Keramik ist neben den überlieferten antiken Texten die spannendste Quelle zur griechischen Kultur. Die allgemeine Bezeichnung als ‚Vasen‘ – unabhängig von der Form der Gefäße - beruht auf der Übertragung eines archäologischen Fachbegriffs aus dem Italienischen, wo ‚vasi‘ für alle Gefäße steht.
Die Antikensammlungen beherbergen zahlreiche Meisterwerke der griechischen Vasenmalerei des 6. und 5. Jahrhunderts. v. Chr. die allerdings in Etrurien ausgegraben worden sind. Die Etrusker importierten bemalte Keramik in großen Mengen. Sie verwendeten sie als gutes Geschirr und gaben sie ihren Verstorbenen mit in die Gräber für die weitere Benutzung im Jenseits.
Aus den Bildern erfahren wir vieles über das Alltagsleben der Griechen, mehr jedoch über ihre Gesellschaft, ihre Mythengeschichten und ihre Götter.
Die bedeutendsten Töpfer und Vasenmaler haben ihre Gefäße wie Kunstwerke signiert. Die Antikensammlungen zeigen ein besonders breites Spektrum dieser Meistervasen.
Ton ist ein faszinierendes Material. Er lässt sich leicht formen und in jede gewünschte Form bringen. Durch Feuer verwandelt er sich in Terrakotta – gebackene Erde – und wird hart und haltbar. Schon früh haben Menschen diese Eigenschaft am Lagerfeuer bemerkt und noch heute ist der Werkstoff in unserem Alltag allgegenwärtig.
Die Künstler der Antike haben Terrakotta nicht nur als preiswerte Alternative zu Metall und Marmor gesehen. Mit dem plastischen Material ließ sich besonders leicht eine serielle Produktion zum Beispiel von Figurinen oder Verkleidungsplatten für Gebäude herstellen. Von einem handgeformten Urbild – der Patrize – ließen sich Formen abnehmen, die als Matrizen für eine ganze Serie von Abdrücken verwendet werden konnten.
Terrakottafiguren verwendete man in unterschiedlichen Bereichen. So konnte man daraus Spielzeug herstellen, ganz ähnlich den Porzellanpuppen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Beim Großteil der kleinformatigen antiken Tonfiguren handelt es sich aber nicht um rein dekorative Nippesfiguren. Die Figuren wurden häufig Göttern geweiht oder Verstorbenen mit ins Grab gegeben.
Seit der Mensch gegen Ende des 3. Jahrtausend v. Chr. gelernt hat, die Metalle Kupfer und Zinn zu Bronze zu mischen, ist diese Legierung einer der wichtigsten Werkstoffe. Man kann daraus Waffen und Werkzeuge herstellen aber auch Gefäße und Geräte.
Aus der Antike haben sich wesentlich weniger Bronzeobjekte als zum Beispiel Tongefäße erhalten. Dies liegt daran, dass man Altmetall immer wieder einschmelzen und recyceln kann. Dennoch können die Antikensammlungen eine ganze Reihe von hervorragenden Objekten aus Bronze präsentieren.
Doch wurde Bronze nicht nur funktional eingesetzt. Für die Künstler der Antike stellte das Metall ein durch den Guss leicht formbares Material dar, das sie für großformatige Figuren oder Porträts wie auch für Statuetten verwendeten. Die künstlerische Qualität dieser Werke steht der der Großplastik in nichts nach.
Schmuck aus Edelmetall hat die Menschen schon immer fasziniert. Gerade der sonnenähnliche, nie verblassende Glanz des Goldes hat es ihnen angetan.
Viele Schmuckstücke der Griechen, Etrusker und Römer zeichnen sich durch eine überwältigende Feinheit der Arbeit aus. Verwendet wurden dünnste Golddrähte und staubähnliche Granulationen, wie sie heute nur von wenigen Meistern der Goldschmiedekunst hergestellt werden können. Die Raffiniertheit vieler unserer Schmuckstücke ist überwältigend.
Doch sollte antiker Schmuck nicht nur schmücken, es wurden auch Botschaften an Menschen und Götter übermittelt. So übertrugen zum Beispiel Ohrgehänge in Form des Liebesgottes Eros die Macht der Gottheit auf die Trägerin.
Bei antikem Glas fasziniert die besondere Formen- und Farbenvielfalt, wobei letztere bei diesem Material vom Lichteinfall abhängig ist. Im Gegensatz zu unserem modernen, meist makellos transparentem Glas war der Werkstoff in der Antike fast immer farbig und häufig auch milchig oder ganz undurchsichtig. Transparentes Glas verbreitet sich erst in römischer Zeit in größerem Maße.
Da man für die Herstellung viel Knowhow und einen speziellen Sand als Ausgangsmaterial benötigte, war die Produktion lange auf die phönizische Küste beschränkt, wo die Glasproduktion entwickelt worden war. Aufwändige Perlen und kleine Gefäße, die aus verschiedenfarbigen Glasfäden hergestellt wurden, sind in die gesamte Mittelmeerwelt exportiert worden.
Die Römer bliesen Glas zu Gefäßen, pressten es in Modeln oder schliffen es zu ungewöhnlichen Formen. Sie erweiterten das Farbspektrum und führten das Handwerk zu einem ersten Höhepunkt der Glasmacherkunst.