Geschichte der Antikensammlungen

Es ist eine weit in die Vergangenheit zurückreichende europäische Tradition, antike Kunstwerke zu sammeln. Schon seit dem Ende des Altertums nahmen abendländische Könige und Fürsten auf diese Weise Bezug sowohl auf klassische Bildung wie auch auf den vorbildhaften Machtanspruch des Imperium Romanum.

So stammen die frühesten Bestände des Museums noch aus der Kunstkammer des Herzogs Albrecht V. von Bayern (1550–1579). Die Wittelsbacher erweiterten ihre Kunstsammlung im "Antiquarium" der Münchner Residenz über die Jahrhunderte hinweg je nach ihren persönlichen Interessen. Ludwig I. begann schließlich noch als Kronprinz, in großem Maßstab Antiken in Italien zu erwerben.

Während die griechischen und römischen Skulpturen in der Glyptothek präsentiert wurden, waren die anderen Sammlungsbestände, wie Vasen, Bronzen und Schmuck, auf mehrere Standorte verteilt: Die figürlich bemalten Vasen wurden - auf Ludwigs Wunsch - in der Alten Pinakothek als Teil der europäischen Malerei gezeigt, während man die anderen Objekte ab 1872 als "Königliches Antiquarium" in der Neuen Pinakothek ausstellte. Erst im Verlauf des 1. Weltkriegs wurden die Sammlungen als "Königliches Museum Antiker Kleinkunst" in der Alten Pinakothek zusammengefasst und bestanden dann als "Museum Antiker Kleinkunst" weiter.

Wichtige Zuwächse erfuhr das Museumsinventar im 20. Jahrhundert. So konnte die exzellente Sammlung antiker Terrakotten des Archäologen Paul Arndt (1865–1937) eingegliedert werden. Von besonderer Bedeutung war die als Vermächtnis des Bankiers James Loeb (1867–1933) übernommene Sammlung an unvergleichlichen Bronzen und Schmuckstücken. Im 2. Weltkrieg gingen Teile des in die Neue Pinakothek ausgelagerten Sammlungsbestandes bei der Bombardierung verloren.

Kurz bevor das Museum 1967 als "Staatliche Antikensammlungen" wiedereröffnet wurde, vermachte der Diplomat Hans von Schoen (1876–1969) dem Haus seine Sammlung. Seinen letzten bedeutenden Zuwachs erfuhr das Museum durch die über 700 Gemmen und Ringsteine der Sammlung Helmut Hansmann (1924–1996).